Kreis prüft Bedarf einer Katzenschutzverordnung
Auf unseren Antrag hin prüft die Kreisverwaltung des Ennepe-Ruhr-Kreises nun den Bedarf einer Katzenschutzverordnung.
Chris J. Demmer begründete den Antrag für unsere Fraktion.
„Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrte Damen und Herren,
unser Antrag zur Prüfung des Bedarfs einer Katzenschutzverordnung hat in diesem Kreistag Seltenheitscharakter. Sonst beschäftigen wir uns mit Menschen, Gebäuden oder Landschaften. Heute soll es um Tiere gehen. Konkret geht es um die Abwendung von Tierleid.
Warum beschäftigen wir uns ausgerechnet jetzt mit einem solchen Antrag? In den Stadträten von Gevelsberg und Witten hat es bereits Initiativen zu dem Thema gegeben. Der Bürgermeister Jacobi hat in der Westfalenpost vom 18.06. gesagt: „Wir haben ein Problem mit den Katzen im Stadtgebiet, das Problem ist sehr groß.“
Was ist das für ein Problem, stellt sich doch die Frage? Es handelt sich um die menschengemachte Domestizierung von Katzen und Katern. Sie führt zu einem tragischen Zustand.
Nicht kastrierte Katzen und Kater gelangen auf verschiedenem Weg in die Wildnis der Straßen unseres Kreises. Das können verschiedene Wege sein. Diese Tiere können entlaufen, sie können ausgesetzt werden. Teilweise versterben Halter und die Tiere verschwinden in unbekannten Gefilden. Leider ist es außerdem so, dass Umweltfaktoren, wie der Zugang zu Nahrung oder ihre Gesundheit, nicht die Vermehrung dieser Tiere beeinflussen. Das bedeutet es entstehen größere Populationen, die oftmals unter mehreren Krankheiten leiden. Zugleich ist die Tragik daran, dass es sich um ein unsichtbares Problem handelt, denn die Tiere leben teilweise in Gewerbegebieten, sie sind scheu, sie haben Angst vor dem Menschen und wir bekommen sie nicht zu Gesicht. Es entsteht jedoch nicht nur großes Tierleid bei diesen Tieren. Es besteht auch eine Gefahr für bedrohte Kleintiere, wie seltene Vogelarten, die von diesen Katzenpopulationen bedroht werden.
Zusätzlich verschärft sich diese Situationen jetzt aufgrund des neuen Jagdgesetzes. Es verbietet den Abschuss solcher Hauskatzen. Das verschärft natürlich das Problem. Umweltminister Remmel stellte dazu klar: „Die Regulierung der Katzenpopulation ist keine Aufgabe für Jäger.“ Aber wessen Aufgabe ist sie dann?
Vom Bund ist derzeit kein Kastrationsgesetz zu erwarten, auch wenn das möglich wäre. Auch das Land hat die Sache nicht übernommen. Die Initiativen in den Stadträten haben gezeigt, dass auch die Kommunen nicht verantwortlich sind, denn Katzen kennen keine Stadtgrenzen. Es ist der Kreis, der dafür die Verantwortung übernehmen muss. Wir müssen die Verantwortung übernehmen!
Die Kreise und kreisfreien Städte können sich dem Problem mit einer Kastrations- und Kennzeichnungspflicht annehmen. Tierschutz als Staatsziel ist im Grundgesetz verankert.
Mit dem hier vorliegenden Prüfauftrag werden wir dieser Verantwortung gerecht. Anschließend wissen wir genau über die Populationen Bescheid. Ist das Problem lokal begrenzt? Gibt es möglicherweise Hotspots? Oder ist es ein kreisweites Problem?
Die Zusammenarbeit mit den Tierschutzorganisationen ist dabei sehr wichtig, denn bisher übernehmen Tierschutzorganisationen, wie Katzenschutzvereine, die Fütterung und Versorgen aber auch die Kastration der frei lebenden Tiere.
Meine Fraktion und ich möchten der Verwaltung für ihre bisherige Arbeit zu dem Thema danken und wir würden uns über die Unterstützung für diesen Prüfauftrag freuen.
Vielen Dank“
Der Beschluss im Wortlaut:
Die Kreisverwaltung prüft den Bedarf für eine Verordnung gem. § 13 b des Tierschutzgesetzes NRW über den Schutz freilebender Katzen im Gebiet des Ennepe-Ruhr-Kreises oder in Teilräu- men des Kreises.
Bei der Ermittlung des Bedarfs arbeitet die Veterinärbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises eng mit ansässigen Tierärzten, mit örtlichen Tierschutzorganisationen sowie mit den kreisangehörigen Städten zusammen.
Über das Ergebnis der Prüfung berichtet die Verwaltung in der nächsten Sitzung des Kreisausschusses.
Unser Antrag: Antrag Katzenschutzverordnung